Fußwallfahrt 2011 zur Lourdeskapelle in Willofs
Guter Gott, wir machen uns auf den Weg. Wir freuen uns auf diese Pilgerreise, auf eine Zeit schöner Erlebnisse und voller Eindrücke. Wir bitten dich um gute Gemeinschaft. Lass uns spüren, dass deine Kirche keine Grenzen kennt und für alle Menschen offen ist. Schenke uns die Erfahrung deiner Gegenwart in unserem Leben, die uns trägt und tröstet, die uns ermutigt, uns für eine bessere Welt einzusetzen. Führe uns schließlich wohlbehalten wieder heim, zurück zu jenen, die wir lieben und die wir im Herzen mitnehmen. Wir danken dir, denn du bist immer da. Du begleitest uns, bist Weg und Ziel zugleich. So segne uns, mitreisender Gott. (Georg Schwikart)
Mit diesem Segen schicken uns Bettina Halla und Pater Brian um ca. 8:30 Uhr auf den Weg. Wir 27 Pilger aus der gesamten Pfarreiengemeinschaft wandern zuerst Richtung Westen, dann im "Grund" nach Süden bis Buchstock. Nach einer Statio an einem kleinen Bildstock machen wir in Neuenried einen Schwenk nach Osten, und haben plötzlich das schöne Mindeltal vor uns.
Im Mindeltal geht es über Feld- und Waldwege, vorbei an der Mindelmühle, bis zur Mindelquelle. Nach einer kleinen Pause zur leiblichen Stärkung verlassen wir das Mindeltal Richtung Süden. Auf der Anhöhe angekommen, sehen wir dann vor dem tollen Alpenpanorama, in einiger Entfernung unser Tagesziel, Willofs. An einem Feldkreuz hält Bettina noch einmal eine kurze Statio, bevor wir das letzte Wegstück unter unsere Füße nehmen.
Gegen 11:30 Uhr erreichen wir unser Ziel, die versteckt gelegene Lourdeskapelle der Familie Rietzler. Wir wurden mit Glockengeläut empfangen und nachdem ein paar fleißige Hände einige vorbereiteten Bänke zusätzlich in die Kapelle gestellt hatten, war für alle Pilger Platz.
Mina Rietzler erzählt kurz die Geschichte dieses Kleinods.
Die private Kapelle wurde in den 80er Jahren aufwändig renoviert, unter der Mithilfe einiger Willofser Bürger.
Erbaut wurde die Kapelle von dem Willofser Landwirt H. Feneberg, nach dessen Lourdeswallfahrt im Jahre 1884. H. Feneberg war ein ortsbekannter Wohltäter und hatte zuvor schon viel Arbeit und Kapital in die Pfarrkirche gesteckt. Da er keine direkten Nachkommen mehr hatte (sein Sohn ist im Krieg gefallen), kam die Kapelle über seine Schwester in die Familie Osterrieder/Rietzler. Der große Einsatz für die Kirche und Pfarrei wurde H. Feneberg wenig gedankt, er starb später in ärmlichen Verhältnissen.
Nach einer Marienandacht in der Kapelle mit Pater Brian und dem Dank an Frau Rietzler, macht sich die Mehrzahl der Pilger auf, zu einer Stärkung in das Bürgerheim Willofs.
12 Pilger entschließen sich, den Heimweg nach Oberegg zu Fuß anzugehen
Das schöne Wetter nützen und die herrliche Landschaft genießen war wohl der Antrieb der 12 Aufrechten. Für manche vielleicht auch noch der in Aussicht stehende Kaffee mit Kuchen in der Pilgerhütte in Oberegg. Marlene Preißinger hat sich kurzentschlossen bereit erklärt die Rückpilger zu belohnen.
Anfangs auf dem selben Weg gehend, holen wir versäumtes nach und machen ein Bild von der Wiese, in der die Mindel entspringt (Bild 1). Nach zwei Gruppenfotos auf der gegenüberliegenden Seite der Wiese, geht es wieder vorbei an der Mindelmühle. Es ist schon beachtlich, dass dieses Rinnsal Mindel, schon nach wenigen hundert Metern die Kraft hat eine Mühle und ein Sägegatter anzutreiben.
Unterhalb Neuenried entschließen wir uns, einen anderen Rückweg einzuschlagen. Wir versuchen so nah wie möglich an der Mindel entlang bis zur Schlottermühle zu wandern, um dann auf dem Crescentia-Pilgerweg hinauf ins Dorf zu gelangen.
Die Entscheidung war goldrichtig, denn das Naturerlebnis war einmalig. Ein Höhepunkt für die geschundenen Füße war sicher der Rappener Wassertretplatz. Aber was kurz danach kam war nicht voraus zu sehen, Franz Halla war gerade beim Angeln und hatte eine Bachforelle in beachtlicher Größe gefangen. Er präsentiert sie uns, dem staunenden Publikum, mit ihrer typischen Farbenpracht, bevor er sie wieder in die Freiheit entläßt.
Mancher wäre noch gerne geblieben und hätte den begeisternden Ausführungen von Franz über das Fliegenfischen zugehört, aber der Kaffee in der Pilgerhütte wartet. Wir werden von Marlene und Wendl schon erwartet und mit Marlenes Pilgerwasser empfangen. Mit einem Käffchen und "Kuchen bis genug" lassen wir den wunderschönen Tag in der Pilgerhütte ausklingen.