Pfarrei "Patrona Bavariae" Oberegg

Bis in die 50ger Jahre mussten unsere Vorfahren zu Fuß oder mit dem Pferdefuhrwerk, im Winter über teils meterhohe Schneeverwehungen, Sonntag für Sonntag nach Unteregg zur Pfarrkirche. In den Kapellen in Oberegg fanden nur Rosenkränze und Werktagsmessen statt.
 

Pfarrkirche "Patrona Bavariae" Oberegg, aufgenommen von Franz Simon

Der Wunsch, eine eigene Kirche zu bauen kreiste immer wieder in den Köpfen der Oberegger. Nach dem Kriege wurden dann endlich Pläne gemacht und durch große Spendenbereitschaft und harte Handarbeit konnte so am 04. November 1952 in der Mitte des Dorfes das neue Gotteshaus Patrona Bavarie durch den damaligen Augsburger Bischof Josef Freundorfer geweiht werden.

Unsere Pfarrkirche ist das einzige Gotteshaus im Bistum, das der Schutzfrau Bayerns „Patrona Bavariae“ geweiht ist.

40 Jahre lang wurde Oberegg als Filialkirche von Unteregg geführt. Dankbar sind wir unserem langjährigen Pfarrer Hans Huber, der die Pfarreienerhebung vorantrieb, so dass wir uns seit 1. Mai 1993 selbständige Pfarrei nennen können.

Pfarrkirche "Patrona Bavariae" Oberegg mit Zugspitze im Hintergrund, aufgenommen von Manfred Pumm
Neuer Volksaltar zum 60jährigen für die Pfarrkirche "Patrona Bavariae" Oberegg

Neuer Volksaltar feierlich geweiht

"Eine Gemeinde, die sich in diesen für die Kirche schwierigen Zeiten einen neuen Altar baut, als unverrückbaren Mittelpunkt der Kirche, signalisiert damit, dass sie eine Zukunft hat."

Mit dieser Aussage begrüßte H. H. Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger die Gläubigen in der Pfarrkirche "Patrona Bavariae" Oberegg.

Quelle: Mindelheimer Zeitung

Neuer Volksaltar in Oberegg gefertigt von Steinmetzmeister Zettler aus Markt Rettenbach

Pfarrkirche "Patrona Bavariae" Oberegg
Pfarrkirche "Patrona Bavariae" Oberegg bei Nacht, aufgenommen von Franz Simon

Seit Kirchweih 2011 wird unsere Pfarrkirche am Wochenende aussen in hellem Licht erstahlen.



Die Scheinwerfer sind eingeschaltet jeweils Freitag, Samstag u. Sonntag von Beginn der Dunkelheit bis 24:00 Uhr.

Kirchenchor der Pfarrei "Patrona Bavariae" Oberegg

Fast zeitgleich mit der Einweihung der Kirche wurde der Kirchenchor gegründet. Ganz richtig ist dies allerdings nicht, denn der Chor an sich bestand zu diesem Zeitpunkt bereits seit ca. 2 Jahren unter Leitung des damaligen Schullehrers Ludwig Lutz. Nachdem es nun jedoch eine Kirche gab, wurde der Chor ganz einfach zum Kirchenchor umfunktioniert.

Trotz Nachwuchsmangel bei den Männern, konnte der Chor durchgehend gehalten werden und gestaltet auch heute noch die Gottesdienste zur Freude der Kirchenbesucher und zur Ehre Gottes.

Der Chor wird geleitet von Herrn Georg Daufratshofer und an der Orgel von Frau Brigitte Sturm begleitet.

Ehrungen für langjährigen Dienst im Kirchenchor

2012 - Georg Daufratshofer - 40 Jahre Chorleiter - 50 Jahre Mitglied im Kirchenchor

Georg Daufratshofer aus Oberegg wurde anläßlich des Patroziniumsfestes "Patrona Bavariae" für 50 jährige Mitgliedschaft im Kirchenchor, davon 40 Jahre als Chorleiter von Pfarrer Herrn Pater Eli Fernandes mit einer Urkunde und der goldenen Ehrennadel vom Amt für Kirchenmusik geehrt. Kirchenpfleger Franz Simon bedankte sich im Namen der Pfarrgemeinde ebenfalls für den langjährigen Dienst für die Pfarrgemeinde.

2011 - Xaver Sirch und Karin Bräckle

Ehrungen beim Kirchenchor Oberegg

 

Ehrungen beim Kirchenchor Oberegg


Pater Eli ehrt im Juni 2011 Xaver Sirch für 40 Jahre, und Karin Bräckle für 30 Jahre aktive Mitgliedschaft beim Kirchenchor Oberegg. Kirchenpfleger Franz Simon und Diakon Bobritz schließen sich dem Dank an.

2010 - Theresia Fleschhut, Erhard Weinalt und Albert Preißinger

Ehrungen beim Kirchenchor Oberegg

Theresia Fleschhut (3.v.li.) wurde anlässlich des Patroziniumsfestes am 1. Mai 2010 für Ihre 50-jährige aktive Mitgliedschaft beim Kirchenchor von Pater Eli Fernandes geehrt.

Für 40 Jahre aktives Mitwirken erhielt Erhard Weinalt (2.v.li.) eine Urkunde ebenso Albert Preißinger ( 3.v.re.) für 30 Jahre. Kirchenpfleger Franz Simon und Chorleiter Georg Daufratshofer schlossen sich dem Dank von Pater Eli Fernandes an.

Auszug aus der Chronik über den Kirchenbau in Oberegg

Schon im Jahre 1945 wurde von verschiedenen Bürgern der Gemeinde Oberegg angeregt, die bestehende Kapelle St. Alban zu vergrößern.

Die Idee wurde aber wieder fallen gelassen, da während der Naziherrschaft solcherlei Bauten in keinerlei Weise gefördert wurden.

Daraus ergab sich aber der Gedanke, eine neue Kirche in der Dorfmitte zu errichten. Welcher sich in den Jahren 1945 bis 1949 immer mehr verstärkte.

1951 endlich, wurde durch das sehr große Entgegenkommen des Bischöflichen Ordinariats Augsburg, besonders in finanzieller Hinsicht, schließlich aus der Idee Wirklichkeit.

Am 23. September 1951 wurde in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung und –versammlung von 38 Bürgern beschlossen, mit dem Kirchenbau am 1. Oktober zu beginnen, was auch geschah.

Noch im Oktober 1951 konnte der Grundstein gelegt werden und schon am 23. November des gleichen Jahres war das Richtfest.

Rund ein Jahr später, am 4. November 1952, fand die Einweihung der Kirche statt.

Weiter heißt es in der Chronik:

Der größte Teil der Arbeit wurde durch Hand- und Spanndienst geleistet. Auch Flüchtlinge leisteten freiwillige Hilfe. Hervorragendes leistete der derzeitige Bürgermeister Ludwig Schleich und der Zim-mermeister Anton Rothärmel. Während der Bauzeit war Herr Lorenz Betz Pfarrer in Unteregg.“

„Hand- und Spanndienst“ – was heisst das genau?

Zur damaligen Zeit stand weder ein Stahlbaugerüst noch ein Kran zur Verfügung. 

Das gesamte Gerüst wurde aus Holzstangen gebaut, die einfach zusammengebunden wurden, und wackelte teilweise so sehr, dass sich nicht jeder wagte, es zu begehen.

Mit „Spanndienst“ ist gemeint, dass nicht nur Männer und Frauen im Einsatz waren, sondern auch Traktoren und Pferde.

Der Boden für das Fundament wurde mit Hilfe von Pferden und Pflügen gelockert und von Hand auf einen Wagen geladen.

Beim Bau des Turmes wurden die schweren Steine per Traktor über eine Umlenkrolle nach oben gezogen.

Ziegelsteine und Dachplatten wurden mit einer Mistgabel nach oben geworfen. Ludwig Bachauer senior warf an einem Tag 7.000 Ziegelsteine aufs Dach, wo Sepp Dozauer ohne jegliche Sicherung saß und diese auffing. Können Sie sich so etwas heutzutage noch vorstellen??

Angesichts der Umstände, unter denen die Kirche gebaut wurde, ist es ein Wunder, dass die Arbeiten bereits nach 1 Jahr fast abgeschlossen waren und vor allem, dass keinem der Helfer etwas passiert ist.

Der Bau einer Kirche steht halt doch unter Gottes ganz besonderem Schutz!

Nachdem die Erwachsenen Ihren Dienst getan hatten, durften zuletzt auch die Kinder ihren Beitrag zum Ganzen leisten:

Die St. Michaels Glocke, gestiftet von der Firma Schnetzer in Kempten, wurde von den Schulkindern nach oben gezogen. Dabei lief jedoch nicht alles ganz so glatt:

Als die Glocke bereits die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, fiel sie herunter und dabei brach ein Teil der Krone ab. Da jedoch niemand verletzt wurde, war das Ganze halb so schlimm.

Fast zeitgleich mit der Einweihung der Kirche wurde auch der Kirchenchor gegründet. Ganz richtig ist dies allerdings nicht, denn der Chor an sich bestand zu diesem Zeitpunkt bereits seit ca. 2 Jahren unter Leitung des damaligen Schullehrers Ludwig Lutz. Nachdem es nun jedoch eine Kirche gab, wurde der Chor ganz einfach zum Kirchenchor umfunktioniert.

Für die jüngere Generation ist es wohl selbstverständlich, dass ein Dorf wie Oberegg eine eigene Kirche hat. Wir können uns nicht vorstellen, dass man früher ins Nachbardorf laufen musste, um am Gottesdienst teilzunehmen. Fragen Sie doch mal die ältere Generation, es gäbe mit Sicherheit noch viel Interessantes aus der Vergangenheit zu berichten.

Unsere Kirche ist ein Ort der Begegnung mit Gott und unseren Mitmenschen, der uns jederzeit offen steht.

Danke, lieber Gott, für diese Kirche und alle Menschen, die sie in irgendeiner Form lebendig halten!

Sabine Fleschhut
(Auszug aus einem Bericht im "Oberegger Vereinsmeier" zum 50 jährigen Kirchenjubiläum)

Kapellen in Oberegg

St. Jusina und St. Zyprian

Von den ursprünglich vier Kapellen steht lediglich noch das Rapper "Käppele", St. Justina und St. Zyprian geweiht. Bis zum Jahre 1830 gehörte es zum "Veith"-Anwesen und wurde dann der Gemeinde schenkungsweise überlassen.

Die alte Kapelle war schon lange baufällig und musste abgerissen werden. Die Bürger von Rappen haben sich aber entschlossen auf dem selben Platz eine neue Kapelle zu errichten. Der Neubau begann im September 1973. Es wurden 510 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Mit Spenden von 16.682 DM wurden die Baukosten bezahlt und Dank der großzügiger Spenden blieb dann sogar noch Geld übrig für ein elektrisches Läutwerk.

Die Einweihung war am 10. November 1981 mit Weihbischof Schmid. Zuerst war in Oberegg 50jähriges Priesterjubiläum von Pater Sturm, dann 30jährige Grundsteinlegung der Pfarrkirche Oberegg und anschließend die Käppele-Einweihung in Rappen.

St. Sebastian

Westlich der alten Schreinerei Sturm, gegenüber der oberen Käsküche, stand die  St. Sebastianskapelle. Besitzer war die obere Gemeinde und da die Kapelle baufällig war wurde sie 1954 abgerissen. Übriggeblieben sind nur 2 Figuren und eine Glocke, die im Dachgeschoss unserer Pfarrkirche gelagert ist.

St. Martin

1714 wird die zur Schlottermühle gehörende St. Martinskapelle erwähnt, die später abgerissen wurde. An deren Stelle befand sich bis 1962 ein Feldkreuz.

St. Alban

Die St. Albanskapelle wurde im 17. Jahrhundert gebaut und war somit das älteste und gleichzeitig auch das größte Kirchlein (mit Empore) von Oberegg. Sie stand auf Fl.-Nr. 7 (heute Wohnhaus von Ludwig und Waltraud Daufratshofer) in der unteren Gemeinde.

Über die St. Albans Kapelle ist leider nicht viel bekannt. In der Ortschronik ist nur vermerkt, dass im Jahr 1908 bei Renovierungsarbeiten an den Gewölben Gemälde freigelegt wurden und dass im Jahr 1938 eine neue Glocke gekauft wurde.

Diese neue Glocke wäre beinahe im zweiten Weltkrieg dem Schmelztiegel zu Opfer gefallen. Die Rohstoffknappheit am  Ende des Zweiten Weltkrieges trieb so manche bizarre Blüten. Es wurden nämlich haufenweise, teils sehr wertvolle, Glocken eingeschmolzen um daraus Kanonenkugeln zu gießen!

Das kann sich unsere Generation gar nicht mehr vorstellen: Die Glocke, ein Zeichen des Friedens, wird zum Töten verwendet! So wurde also diese neue Glocke „eingezogen“, hat aber mit viel Glück die Kriegswirren überstanden und wurde wieder gebracht. Sie lagert nun mit der zweiten, älteren und kleineren, Glocke aus St. Alban im Untergeschoss des Turmes unserer Pfarrkirche „Patrona Bavaria“ in Oberegg.

Mit dem Bau der Pfarrkirche in Oberegg Anfang der 50er Jahre verloren die Kapellen so langsam ihre Bedeutung. Die Kapellen wurden baufällig und da nach dem „Kraftakt“ Kirchenbau auch kein Geld mehr da war, konnte auch nicht mehr renoviert werden. Die Folge davon war zwangsläufig die Plünderung dieser Orte.

Zur damaligen Zeit war das alles nicht so tragisch. Für die meisten von uns auf dem Land, war dieses „Alte Glump“ sowieso alles wertlos, oder sagen wir lieber, der Wert wurde nicht erkannt. Und diejenigen die es erkannt haben, machten dann vieles zu Geld! So ging vielleicht so manches wertvolle Teil, egal ob kunsthistorisch oder ideell wertvoll, für immer verloren, oder wanderte in dunkle Kanäle. So soll z. B. während des Krieges ein frisch renovierter Kreuzweg erst gar nicht mehr aufgehängt worden sein.... – und wurde nie mehr gesehen!

Heute undenkbar und auch sicher nicht mehr gewollt, wurde diese Kapelle im September 1967 abgerissen. Die Kapelle war inzwischen so baufällig dass sie schon lange nicht mehr betreten werden durfte. Was wiederum mit dem noch vorhandenen Inventar geschah, weiß niemand. Ich weiß nur noch, dass der gesamte Bauschutt verwendet wurde um die Waldwege, die in einem erbärmlichen Zustand waren, zu befestigen. Und sie halten heute noch!

Der einzige sakrale Gegenstand der damals beim Abbruch (dank der Geistesgegenwart meiner  Mutter, Isabella Gast) gerettet wurde, ist ein altes Eichenkreuz mit einem Corpus aus Gusseisen. Dieses Kreuz war an der Außenseite des Chorraumes angebracht in Richtung Osten, also Richtung Straße. - Immer in unserem Blickfeld!

Dieses Kreuz war nun über 35 Jahre auf unserem Dachboden gelagert. Wenn ich es gelegentlich mal sah, machte ich mir immer Gedanken wie ich es der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen könnte, aber der Geistesblitz blieb aus!

Mit dem Bau unseres Sport u.- Schützenheimes hat sich nun eine Gelegenheit geboten, dem Kreuz wieder die Ehre zukommen zu lassen, die ihm gebührt. Zum Dank an den unfallfreien Bau und zur Ehre Gottes bekam es einen Ehrenplatz mit Blick auf die Pfarrkirche.

Dank einiger freiwilliger Helfer (herausheben möchte ich Joe Spindler der den Corpus gekonnt restauriert und gefasst hat!) konnte das Feldkreuz, mit den original Balken, aufgestellt und am 22. Juni 2003 feierlich, anlässlich eines Pfarrfestes eingeweiht werden.

Xaver Sirch